
Der Garten von Frau B.-K. aus Erlangen ist etwa achtzig Quadratmeter groß, wurde vor zehn Jahren liebevoll angelegt, und seitdem durchgängig gepflegt. Frau B.-K. wünscht sich einen Neuanfang: Mehr Ordnung, mehr Weite, weniger Arbeit, weniger Rasen, vielleicht ein Teich.
Das Budget liegt bei etwa 10.000,- € und Frau B.-K. wird den größten Teil selbst machen. Die hier vorgestellten Konzepte liegen mit diesen Vorgaben im Preisrahmen.
Der Bestand: Was ist da, was soll bleiben, was kann weg?
Der Garten schließt im Osten an einen öffentlichen Grünzug an. In direktem Anschluss stehen dort verschiedene in Kugelformen geschnittene Gehölze. Im Süden liegt ein Nachbargarten, zu dem sich die Kundin eine Sichtschutzwand aus quer gelattetem Lärchenholz wünscht.
Im Westen findet sich zwischen Gerätehäuschen und Erker des Hauses eine kleine Terrasse, perfekt für den Morgenkaffee. Von der Gartenpforte neben dem Gerätehäuschen läuft an der Morgenterrasse vorbei ein schmaler gepflasterter Weg zur Hauptterrasse im Norden vor dem Wohnzimmerfenster. Das gesamte Gelände fällt leicht von Norden nach Süden.
An den Grundstücksgrenzen zieht sich ein schmaler Beetbereich entlang, in dem sich eine bunte Mischung aus Stauden und Gräsern tummelt. In der südwestlichen Ecke steht ein Zierahorn, neben der Gartenpforte ein Quittenbäumchen. Deren Wurzeln haben (wie sich herausstellte) die gesamte zentrale Rasenfläche unterwandert. Der Rasen selbst befindet sich in keinem guten Zustand und soll nicht erhalten bleiben.
Die Terrassen bleiben unverändert erhalten.
Nach einem intensiven Gespräch und einem Besuch im Garten, habe ich drei Konzepte erstellt, von denen ich zwei hier vorstelle.
Zwei Konzepte für einen Reihenhausgarten
Alle Konzepte haben die in Kugelform geschnittenen Sträucher gemeinsam, die sich locker verstreut durch den ganzen Garten ziehen und ihn so mit dem Grünzug verweben.
Ein Reihenhausgarten – Wege

Die gesamte Gartenfläche außerhalb der befestigen Flächen wird in verschiedenartige Beete umgewandelt. Der Rasen entfällt komplett. Gegliedert wird die Fläche durch unterschiedlich breite Wege aus Kies. Alternativ könnten die Wege auch gepflastert werden, dies erhöht den Kostenaufwand (und erschwert das „Einwandern“ der Pflanzung an den Enden der Wege). Zum Grünzug hin lösen sich die Wege in den Pflanzflächen auf, es entsteht eine natürlich wirkende, geschwunde Linie.

Die Kiesfläche direkt vor der Sichtschutzwand ist die breiteste. Sie wird mit einer Bank zu einem neuen Aufenthaltsort und bietet eine neue Perspektive über den Teich mit Moorbeet und die ansteigenden Beete hinauf zum Haus.
Durch die Ausrichtung der Linien in diesem Konzept ergeben sich zwei unterschiedliche Ansichten des Gartens, je nachdem, ob der Blick den Linien folgt oder sie quert.

Ein Reihenhausgarten – Kreuzgang
[dark_box] Der Kreuzgang ist der Wandelgang eines christlichen Klosters. Er umschließt in idealer Anlage einen quadratischen Garten – ähnlich dem Atrium eines antik-römischen Wohnhauses. Dieser Garten wurde gelegentlich als Friedhof der Mönche genutzt, mit einem Kreuz an zentraler Stelle – daher kommt wohl der Name. Eine andere klassiche Nutzung für den Garten in einem Kreuzgang sind aber zwei sich rechtwinklig kreuzende Wege mit einer Statue oder Brunnen im Zentrum. [/dark_box]

Die längste Sichtachse des Gartens verläuft von der Terrassentür im Winkel zwischen Hauptfassade und Erker und der südwestlichen Ecke des Gartens zwischen Sichtschutzwand und Grünzug. Diese Achse definiert den ersten Weg. Der zweite Weg beginnt an der Gartenpforte und kreuzt den ersten im rechten Winkel. Daraus definiert sich ein Kreuz, das die Gegebenheiten des Bestands logisch inszeniert und die alte Form so modernisiert.

Blick von der Terrassetür
In die Kreuzung passt eine Brunnenschale aus Metall. Am Ende der längsten Achse lockt eine Bank, am Ende des Weges in den Grünzug schlendern schon die Kugelgehölze herein.
Da die beiden bestehenden Aufenthaltsbereiche des Gartens nun in einem schrägen Winkel zu Wegen und Beeten liegen, werden die Blickbeziehungen dynamischer.

Das Trickdepartment im Reihenhausgarten
Der Garten ist klein und soll großzügig wirken. An verschiedenen Stellen habe ich schon erwähnt, wie man das am besten hinkriegt.
- Wir nehmen die längste Achse und zeigen sie.
- Wir verbinden den Garten mit dem Grünzug.
- Wir brechen Blickrichtungen und erzeugen Ziele und Neugier.
Das ganze ließe sich noch steigern, in dem man verschiedene, stärker getrennte Räume anlegt, aber grundsätzlich sollte dieser Garten ein Raum bleiben.
Sehen, verstehen, Entscheidungen treffen
Diese beiden Konzepte bekam Frau B.-K. und wir diskutierten sie. Welche Vorteile haben sie jeweils, welche Nachteile, was gefällt, was noch nicht, in welche Richtung könnte es sich entwickeln?
Frau B.-K. hat sich für eine Variante entschieden und wie diese noch angepasst werden sollte.
Welches Konzept würdest du aussuchen? Erzähl doch mal. (In den Kommentaren)
Hier kannst du nachlesen, wie sich Frau B.-K. entschieden hat und wie der fertige Entwurf aussieht.
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